26. Mai 2013 4 Kommentare
Ein altes Spinnrad
Hallo Ihr Lieben,
ich war ein paar Tage in meiner alten Heimat, dem Saarland und habe dort eine sehr schöne Zeit verbracht. Ich habe einige Leute und Freunde getroffen, habe einen netten Einkaufsbummel mit meiner Freundin Anke gemacht und … na ratet (???) … ich habe ein sehr altes Spinnrad „gefunden“. Mein Spinnerinnenherz schlug sogleich ein paar Takte schneller 🙂
Das Rädchen stand ganz einsam und verlassen in einem dunklen Keller, der zum Glück nicht feucht oder kalt ist, so dass es vom Holz her keinerlei Schaden genommen hat. Zuerst vermutete ich auf Grund der geringen Größe (vor allem der Spule), dass es sich hier um ein sogenanntes Dekorationsstück, beziehungsweise Zierspinnrad handeln könnte. Nachdem ich das Rad aber auseinander genommen und genau inspiziert hatte, bin ich mir dessen nicht mehr ganz so sicher.
Vielleicht schauen hier mal ein paar erfahrene Spinnerinnen herein und können mir anhand der Fotos, die ich geschossen habe, ein wenig Auskunft geben? Ich denke, dass das Rädchen in jedem Fall gebrauchstüchtig ist, auch wenn es ein Dekostück sein sollte. Leider fehlt der Antriebsriemen, ohne den ich keinen praktischen Test durchführen konnte. Aber das Antriebsrad und die Nut der Spindel liegen auf eine Linie, so dass ein Riemen problemlos angebracht werden kann. Das Spinnrad wird mit einem Tritt angetrieben und hat einen Knecht, der das Rad zum Laufen bringt.
Ich habe dann einen Leitfaden auf der Spindel angebracht und den Einzug getestet – auch dieser würde bei richtigem Antrieb funktionieren. Führungshäkchen sind auch da und können benutzt werden. Die einzige große Frage, die geblieben ist, ist die nach der Bremse. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese hier eingestellt werden soll. Die Bolzen dazu scheinen da zu sein, jedoch sehe ich keine Feder. Die Führung könnte über eine Spindelnut geführt werden, nur wie das Seil dazu führen?
Eigentlich läuft ein Spinnrad ja auch ohne Bremse.
Und nun schaut Euch doch mal die Fotos an – ich hoffe, Hilfe zu bekommen. Kommis sind ebenso willkommen, wie Emails über „Kontakt“.
Ich freue mich auf aufschlussreiche Hinweise und wünsche Euch allen nun noch einen schönen Sonntag.
Eure Anja aus der Strickstube
- Leider ist ein Stück abgebrochen, das man aber sicher kleben kann
- Hier sieht man auch, wie klein die Spindel ist
- Hier sieht man zwei Bremsbolzen, oder?
Oder könnte die Bremse von einem Bolzen über die Spindel zum anderen Bolzen geführt werden? Das ist mir grad eben erst eingefallen und das habe ich daher leider nicht ausprobiert.
Das Spinnrad steht noch im Saarland…wieder im Keller, das arme Rädchen… :-/
26. Mai 2013 @ 18:21:38
Ja, über das Spinnrad haben wir ja schon gegrübelt….. Hmmm………. aber der Tag war doch sehr schön und es hat auch gar nicht geregnet dann…… ich sag’s ja, wenn Engel reisen….. 😀
26. Mai 2013 @ 22:07:03
Oder wenn Engel bummeln gehen… 😀
07. Jun 2013 @ 12:53:04
Hallo, das ist ein zweifädiges Rad. Die Spule muss andersrum aufgesteckt werden und dann wird ein langer Treibriemen über den Wirtel auf dem Spinnflügel gelegt und läuft um das Rad und wieder hoch und über den Spulenwirtel. Der Riemen beschreibt also eine 8, rechts oder links vom Spinnflügel kreuzen sich die zwei Fäden. Sieht doch ganz gut aus soweit. Mit der Holzschraube kannst du die Spinneinheit in der Höhe verstellen und so die Treibriemenspannung erhöhen, das verändert die Stärke des Einzugs.
Als Treibriemen eignet sich übrigens am besten ein nicht dehnbares kordelartiges Band, zB Paketschnur.
Den Spinnflügel muß man natürlich leimen, außerdem sollten alle Metallteile gründlich gesäubert werden. Gibt es denn noch mehr Spulen?
07. Jun 2013 @ 13:34:34
Danke. Das ist doch mal einen Ansage!
In einer Spinngruppe, der ich angehöre, habe ich auch so vereinzelte Kommis und Ratschläge bekommen. Eine meinte sogar, das Rädchen würde ein gutes Brennholz abgeben! Tsss….Ich finde jedoch, man kann es durchaus nochmal herstellen und damit dann schöne Stunden verbringen :-). Weitere Spulen scheint es leider nicht zu geben…