Wolle färben mit Kurkuma – Ein Versuch

Hallo Ihr Lieben,

ich hoffe, Ihr hattet alle einen schönen Sommer, auch wenn das Wetter in unseren Breitengraden ja nicht so besonders mitgespielt hat. Trotzdem gab es ein paar schöne Tage.

Schon vor den Sommerwochen hatte ich ja die Idee, das Wolle- bzw. Garnfärben ausschließlich mit Naturfarben auszuprobieren. Dazu habe ich mir dann ein kleines Büchlein kommen lassen und bei der Lektüre schon gleich bemerkt, dass zum Färben doch einige Utensilien erforderlich sind. Mehr jedenfalls, als ich dachte.

Da ich die Sache aber erst einmal nur ausprobieren und daher nur einen äußerst minimalen finanziellen Aufwand betreiben wollte, musste ich erst mal schauen. Am Ende hat mich der Spaß nur ca. 30 Euro gekostet und ich muss nun überlegen, ob ich weiter mache oder die Sache auf sich beruhen lasse.

 

 

Mein allererstes Färbergebnis kann sich eigentlich sehen lassen. Ich hatte noch zwei ungefärbte Kammzüge Wolle hier liegen, die übrig waren vom Spinnenüben mit der Handspindel. Leider weiss ich nicht mehr, um welche Wolle genau es sich handelt. Es könnte aber Merino sein.

Einen Kammzug habe ich zu Garn versponnen, den anderen nicht. Und dann ging es los:

Garnstrang und Kammzug konnte ich zusammen im Topf beizen. Aber ich habe schnell bemerkt, dass mein Topf für 200g eigentlich schon zu klein ist und ich für weitere Experimente – so sie statt finden sollten – einen größeren Topf brauche. Das gebeizte Färbegut kann problemlos einige Tage auf den Färbevorgang warten. Es muss nur feucht gehalten werden, was durch die Lagerung in einem Plastiksack oder in einer Plastikdose z.B. erreicht werden kann.

 

 

Am nächsten Tag habe ich dann mit der Färbung begonnen und dazu KURKUMA genommen und damit eine Kontaktfärbung gemacht. Zuallererst hatte ich vor, die Goldrute aus dem Garten herzunehmen. Jedoch ist sie durch den verregneten Sommer zuerst gar nicht so richtig zur Blüte gekommen. Und als sie dann doch blühte, haben sich darüber so viele Bienen und andere Insekten gefreut, dass ich sie nicht abernten wollte. Ich hätte mit den Blüten etwas vollkommen Unnützes getan, für die Insekten aber wäre damit eine vielleicht wichtige Nahrungsquelle verschwunden gewesen. Nein, das muss nicht sein und Kurkuma ist doch eine gute Alternative, wie ich finde.

 

 

So also: Lange Rede, kurzer Sinn. Das Färbeergebnis beim versponnenen Garn ist wunderschön. Ich habe das Garn im ersten Zug gefärbt und heraus gekommen ist ein wundervolles Sonnengelb. Die Farbe ist zwar nicht überall gleichmäßig aufgenommen worden, aber bei einer späteren Strickarbeit ist das ganz unerheblich oder vielleicht sogar der Clou 🙂

 

 

Im zweiten Zug habe ich den Kammzug in die Farbflotte eingelegt und alles genauso gemacht, wie beim Strang. Jedoch hat es den Kammzug verfilzt. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Flotte temporär vielleicht zu heiß geworden sein könnte, ohne dass ich das bemerkt habe. Vielleicht war auch nur noch zu wenig Flotte da, was abermals für einen größeren Topf sprechen würde. Oder das Färbegut darf nicht in die heiße, sondern nur in die kalte Flotte eingelegt werden? Im Grunde ist es aber ganz egal, denn aus Fehlern lernt man und vielleicht ist die verfilzte Wolle ja auch mal für eine Bastelarbeit oder Dekoration gut. Wer weiss? Ich hebe sie in jedem Fall auf!

 

 

Was man im Ergebnis auch schön sieht ist, dass der zweite Zug schwächer färbt, als der erste Zug. Das ist logisch. Da es sich aber um genau denselben Farbton handelt, kann Garn aus dem ersten und dem zweiten Zug später wunderbar miteinander kombiniert werden.

 

 

Das Fazit meiner ersten Färbung ist also:

1. Niemals noch blühendes Färbematerial verwenden!
2. Ich muss einen größeren Topf haben
3. Das mit dem Kammzug muss nochmals ausprobiert werden
4. Keine Kontaktfärbung mehr, da sich Farbgebungsteile in der Wolle absetzen, die nachher aufwändig ausgeschwemmt werden müssen

 

 

Das heißt im Klartext: Wahrscheinlich mache, bzw. übe ich weiter 🙂 Gut wäre natürlich, wenn ich das nicht in meiner Küche, sondern im Keller oder in der Garage machen könnte. Terrasse geht ja nur bei entsprechenden Außentemperaturen und bei schönem Wetter. Darüber muss ich mal noch mit meinem Mò sprechen 😀

 

Nun habt alle eine schöne Woche und bis ganz bald,
Eure Anja aus der Strickstube

 

14.September – Update
Ich habe gelesen:

Kammzüge dürfen weder in der Farbflotte bewegt, noch dürfen sie nachher ausgedrückt oder gerieben werden, um das Wasser zu entfernen. Beides habe ich gemacht. Wahrscheinlich gibt es keinen zweiten Versuch des Kammzugfärbens mehr 🙂